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Weichgespült?

Wusste ich es doch, dass wenn ich von meinem Wocheneinkauf, im durch siebenhundertfünf Meter Schweiz, von Büsingen getrennten Restdeutschland zurückkomme,  ich wieder Stoff für einen Alltagsblog haben werde. Und so ist es.

Ich hatte in Afrika die Gelegenheit die Freude der Einheimischen zu spüren, wenn nach einem Jahr Trockenheit, wieder Regen fällt. Ich sah auch wie es Aussieht, wenn drei Jahre lang keiner fällt.

 

Da ich aber auch die Mechanismen der hiesigen Natur kenne, teilte ich auch die Sorge der Landwirte und Förster aus der Region wegen unserer momentanen Trockenheit.

 

Daher motivierte der Regen bei Dienstende am Dienstag zu einem normalerweise sehr alltäglichen Bild. Virusbedingt tanzte zwar niemand auf der Strasse, aber ich spürte die Dankbarkeit des Baumes

für die gereichte Tranksame. Es tut der Natur gut, dass sie wieder einmal (weich)gespühlt wird.

 

Unsere Paradepolitiker, welche sonst immer lautstark auf ihrer Bühne herumpoltern, wurden durch die Pandemie auch weichgespült. Jedenfalls hörte man plötzlich nichts mehr von ihnen als der Bundesrat souverän die Führung übernahm. Es war jedenfalls sehr ruhig, was irgend einen Zeitgenossen zu nebenstehendem Text inspirierte. 

 

Jetzt wo es aussieht das wir stand heute die Katastrophe mit einem mehr oder weniger blauen Auge überleben, sind es genau diese, die aus ihren Löchern kriechen und nach Quellen graben, welche sagen dass alles nicht so schlimm sei. Solche Quellen gab es aber schon  am Anfang der Kriese, aber wer von den lautstarken Rufern im Lande geht das Risiko ein sich dem Mund zu verbrennen. Aber jetzt wo es wieder vorwärts gehen soll, nimmt man genau diese Quellen und hat damit den Bundesrat weichgespült, um die Antivirenmassnahmen möglichst schnell zu lockern. Mir fehlt nur noch der Spruch: Ich habe es ja schon immer gewusst!

 

Das war doch immer so. Musst du in einer schwierigen Lage entscheide fällen, stehst du Mutterseelen allein. Nach deinen gefällten Entscheiden wirst du vielleicht für deinen Mut zu Entscheiden bewundert. Aber dann wenn sich die Situation beruhigt, dann schmiert man dir gerne das, was du hättest Wissen sollen aufs Brot.

 

 Weichgespült hat das Wetter auch die Grenzkontrollen am für die Büsinger reservierten Übergang in ihr Stammland. So gab es für uns keinen Grenzübertrit ohne Kontrolle der Identitätspapiere und wenn darin nicht der Wohnsitz vermerkt war, noch der Kontrolle der Meldebestätigung. Zeitweise gab es auch für Teile der einheimischen Bevölkerung auch gar keinen Grenzübertritt. Dann musste unser Bürgermeister wieder an den Fäden ziehen, damit den kleinen Königen bei den Grenzbehörden wieder klar wurde, was Sache ist.

Jetzt wo es regnet, machen die Mitarbeiter der Grenzbehörden ihre Risikobeurteilungen wieder lieber von der Sicherheit der regenabweisenden Vordächer aus.

 

Es ist nicht mehr wie damals, als man mir als jungen Grenzwächter klar vermittelte dass mein Arbeitsplatz bei jedem Wetter auf der Strasse sei.

Was ich da trage ist nicht die Kluft für einen Banküberfall, sondern ich erfülle lediglich die Vorschrift um in Baden Württemberg einen Einkaufsladen zu betreten.

 

Auch das wurde, allem an, weichgespült. Geniessen wir doch das Kuschelweich der heutigen Zeit und lassen die getrockneten Erbsen unter der Matratze Erbsen sein.

 

Gruss Beat

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Hans Beat Schweizer (Dienstag, 21 Juli 2020 16:11)

    Lieber Freund! Das was in Europa abgeht, ist was fuer Weicheier (ich finde die Bruecke zum 'weichgespuelt' nicht). In der Schweiz habt ihre einen Bundesrat, der volksnah (endlich) regiert. Wir hier ganz im Sueden von Afrika haben ein Gremium von 13 Nasen (die alle der gleichen Partei angehoeren) vorgesetzt bekommen. Und die fahren einen Kurs, der zwar Himmel und Hoelle mobilisiert, aber die Wirtschaft, die Privatsphaere und die persoenliche Freiheit (durch die Verfassung verbuergt) mit Fuessen tritt. Maske auf! Das kennen wir doch! Wie immer hast du es mit den richtigen Worten in die Tasten gehauen, ich koennte das in meiner derzeitigen Verfassung nicht...

  • #2

    Hans Beat Schweizer (Dienstag, 21 Juli 2020 16:13)

    Noch ein Nachsatz: Natuerlich sind die Landsgrenzen absolut dicht. Gar die Provinzgrenzen duerfen nicht ohne triftigen Grund ueberquert werden. Beerdigungen gelten zB. als solchen. Bezeichnend! Cheers...